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Bierofkas Löwenherz
Am Mittwochvormittag musste Daniel Bierofka zum obligatorischen Herztest ran, im Fachjargon als Dynamische Stress-Echo-Kardiografie bezeichnet. Zur alljährlichen Routineuntersuchung, die von der DFL vorgeschrieben ist, werden am Mittwoch und Donnerstag alle Löwenprofis antreten.
Bereits um 8.30 Uhr machte sich der 32-jährige Mittelfeldspieler auf den Weg vom Trainingslager in Bad Wörishofen in die neu eingerichtete KARDIO PRAXIS Dr. med. Klaus H. Seitz, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Krankenhaus St. Josef in Buchloe. Nachdem er es sich auf dem Fahrradergometer bequem gemacht hatte und komplett „verkabelt“ war, musste Bierofka zehn Minuten strampeln, mal nahezu aufrecht sitzend, mal in Seitenlage; mittels Ultraschall wurde während der Belastung eine Funktionsanalyse am Herzen durchgeführt. „Damit können wir Störungen an der Herzfunktion oder Herzmuskelentzündungen frühzeitig erkennen“, erklärt Dr. Seitz.
Wie im Sommer 2000 bei Markus Schroth, der daraufhin gezwungen war, ein halbes Jahr mit dem aktiven Sport auszusetzen. Eine harte Zeit für jeden Profisportler, man ist im Grunde zum Nichtstun degradiert und muss schlicht warten, biss die Entzündung abgeklungen ist – „sonst wäre das Risiko zu groß, im Spiel einfach mal umzukippen“, sagt Dr. Seitz lapidar. Wie einige Beispiele belegen, ist die Vorsichtsmaßnahme absolut berechtigt, dass aber nicht alle Profiklubs in Deutschland auf die bewährte Untersuchungsmethode zurückgreifen, wundert den Herzspeziallisten. „Viele führen ein einfaches Belastungs-EKG durch, bei Leistungssportlern ist die EKG-Beurteilung jedoch in vielen Fällen durch EKG-Veränderungen im Ruhezustand nicht möglich (bei bis zu 40% aller Leistungssportler). Entscheidend ist ja der Faktor, wie das Herz bei höchster Belastung reagiert!“
Dass der TSV 1860 schon seit Jahren die Dynamische Stress-Echo-Kardiografie durchführen lässt, ist für Dr. Seitz „lobenswert und sehr professionell.“ Vor allem im Ausland wird in Sachen Herzkardiografie geschludert. Zwei tragische Todesfälle von Berufsfußballer in den letzten Jahren mit der Diagnose „Herzversagen“ sollten die Klubs zum Umdenken zwingen. Der Ungar Miklós Fehér von Benfica Lissabon war bei der Partie gegen Vitoria Guimaraes auf dem Spielfeld plötzlich tot zusammengebrochen, und der Kameruner Marc-Vivien Foe kollabierte während eines Länderspiels gegen Kolumbien und verstarb nur kurze Zeit später im Krankenhaus.
Einer Studie nach erleiden jährlich an die tausend Sportler in Deutschland den Herztod. Auch und gerade deshalb müssen jedes Jahr aufs Neue alle Bundesligavereine die Sporttauglichkeit ihrer Spieler bei der DFL nachweisen. „Mit diesem Test können wir dies uneingeschränkt bestätigen“, sagt Dr. Seitz. „Wir arbeiten so effektiv wie wenige in Deutschland.“ Die sportkardiologischen und sportphysiologischen Ergebnisse werden an die beiden Mannschaftsärzte Dr. Alois Englhardt und Dr. Willi Widenmayer weitergereicht. „Bisher waren die Werte bei allen Spielern sehr gut“, bestätigt Dr. Seitz, „und auch Daniel Bierofka muss sich keine Sorgen machen“, sein Löwen-Herz funktioniert einwandfrei!
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